Waldemar Paffrath, Marburg/Lahn den19.2.1972
3555 Marburg,Lahn
Okerehäuserallee 13.
Herrn Axel Paffrath
4021 Metzkausen
Stubbenhauser Str.2
Betrifft: Familienarchiv / Ihr Schreiben vom 2.2.1972.
Sehr geehrter Herr Paffrath,
Mit Interesse erhielt ich ihr Schreiben und beantworte ihre Fragen wie folgt:
Bei dem Ihnen von meiner Schwägerin übersandten Ahnenpass handelt es sich um meinen jüngsten Bruder Karl Otto Paffrath, der im 2. Weltkrieg am 26.06.1941 bei dem Ort Zolkiev etwa 30 nördlich Lemberg als Unteroffizier in einer Gebirgsjägereinheit gefallen ist.(geb. 8.3.1908)
Seine Geschwister sind :
Waldemar Paffrath geb.11.7.1905 (ich selbst)
Reinhard Paffrath geb.13.7.1906
Marianne Diehl geb. Paffrath geb.29.11.1912.
Aus den Ehen dieser 4 Geschwister sind bis heute10 Kinder und 15 Enkel hervorgegangen.
Unser Vater Matthias Waldemar Paffrath, geb.7.2.1879 (siehe Ahnenpass) verstarb am 27.12.1957. Unsere Mutter Leonore
E. J. Paffrath geb. Boss geb. 7.2.1883 lebt noch. (89 Jahre)
Unser Vater Waldemar Paffrath hatte 5 Geschwister:
Ferdinand Paffrath im 1.Weltkrieg gefallen
Theodor Paffrath vor wenigen Jahren in Neuwied gestorben. Seine Nachkommen leben noch in Neuwied.
Bertha Brückel geb. Paffrath vor wenigen Jahren in Berlin gestorben
Gertrude Tiffe geb. Paffrath in Berlin gestorben.
Jeanette Melcher geb. Paffrath in Frankfurt gestorben
Unser Großvater Theodor Josef geb.25-10.1852 in Köln (siehe Ahnenpass) kam 1878 nach Marburg/Lahn und arbeitete als Bildhauer am Universitätsbau,
gründete 1879 unsern heute noch bestehenden Bildhauerbetrieb.
Meinen Wissens hatte er Geschwister. Davon ist mir nur ein Onkel Ferdinand
Paffrath. bekannt geworden, der als Bildhauer in Köln gelebt hat.
Weitere Kenntnisse über die Ahnen unseres Familienzweig sind mir z.Z. nicht bekannt.
In der Familien existiert ein Wappen und bin ich im Besitz folgender Unterlagen hierfür.
Von meinem Onkel Christian Brückel, Wiesbaden (gestorben) Ehemann der oben erwähnten Schwester meines Vaters Bertha Brückel geb. Paffrath erhielten wir die Abschrift zur Chronik zum Wappen der Familie Paffrath
Abgegeben am 8.3.1918 vom Heraldischen Institut. (Abschrift der Chronik vom Heraldischen Institut Dresden, ausgestellt am 08.03.1918)
Wappen: Im goldenen Schild ein roter Sparren, beseitet von drei roten Rosen. Auf dem bewulsteten Helm ein offener goldener Adlerflug, die Helmdecken sind rot-golden.
Bedeutung: Die roten Rosen sind Symbole der Verschwiegenheit, die Adlerflügel deuten den Aufschwung des Geschlechtes an, die Farben Rot-Gold versinnbildlichen Freiheit.
Die Familie Paffrath ist uralt und stammt aus dem Rheinland. Der Stammsitz des Geschlechtes ist das Gut Paffrath bei Wissen im Kreis Altenkirchen. Das obengenannte Wappen führte die Familie bereits 1402.
Dresdner Herald. Institut
E. Schußter, Nachfolger
Dresden A. Sachsenplatz 2.
Dazu schriebt das Heraldische Institut:
Die heute gebräuchlichen Familiennamen führt man allgemein erst seit 600-700 Jahren. Früher -gab es, nur
Vornamen, Von diesen, sowie von Stand, Amt, Gewerbe Wohnsitz etc. leitete die Familiennamen ab.
So rührt der Name Paffrath zweifellos vom Orte Paffrath im Rheinland her, wo auch die Familie der Tradition nach herstammt
Soweit das Heraldische Institut. Die Adresse dieses Institute ist mir nicht bekannt
Außerdem habe ich von meiner Cousine Medy Brückel, z.Z. Canada, Tochter des oben erwähnten Onkel Christian Brückel, die sich ebenfalls mit der Ahnenforschung der Familie Paffrath-befasst hat, folgende Abschrift aus einem Schreiben vom 9.2.1962 an ihre Mutter Bertha Brückel geb. Paffrath vorliegen. Darin schreibt sie:
Es hat sich herausgestellt, dass die mündlichen Überlieferungen in unserer Familie sich genau mit der Chronik des Stammortes
Paffrath decken.
Danach ist die Familie Paffrath nicht nur vom Adel, sondern die Geschichte der Sippe lässt sich soweit zurückführen wie kaum eine andere.
Paffrath war ein Lehnsgut, das von Kaiser Chlodwig dem Merowinger um das Jahr 500 nach Christi einem getreuen Gefolgsmann
verliehen wurde. Dem Lehen unterstanden 28 Frohnhöfe und der Lehnsherr war ein Edler mit reichsunmittelbaren Befugnissen. Er war nur dem Kaiser untertan. Später kam das Lehen durch Schenkung unter die Oberheit der Domherrn von Köln.
Das alte Gut und die danach erbaute Burg stehen heute nicht mehr, wohl aber eine uralte omanische Kirche und eine alte
schlossartige Villa.
Mehr als tausend Jahrs war also das Geschelcht in Köln und dessen Nähe bodenständig. Der Flecken Paffrath gehört heute zu Bergisch-Gladbach und ist so nah bei Köln, das man die Stadt am
Horizont sehen kann.
In der Chronik werden unsere Vorfahren als Edle von Paffrath auch de Paferode angeführt.
Soweit dieses Schreiben. Außerdem habe ich noch- den Wappenspruch der Familie, kann aber nicht sagen woher. Vermutlich aus der gleichen Quelle.
Herr Arno Paftrath,5609 Hückeswagen-Fuhr machte 1970 die Mitglieder der Familie
Paffrath durch Rundschreiben auf den Band 6 des Rhein. Wappenlexikons,Verlag Robert Steimen, 5 Köln
Zollstock, Badorferstr.5.aufmerksam. In diesem Band ist die Familie Paffrath mit Wappen und kurzer Familiengeschichte seit 1220, sowie mit wichtigen
Literatur- und Quellenhinweisen vertreten.
Dieses Buch habe ich hier vorliegen. Ich nehme an das Ihnen dieses Werk bekannt ist.
Das dort geschilderte Wappen ist dem unseren jedoch abweichend mit silbernem Feld (anstatt goldenem) angegeben.
Interessant ist noch eine mündliche Überlieferung in unserer Familie, wonach ein Paffrath als Offizier (Kapitän) den Feldzug Napoleons nach Russland mitgemacht. Er soll auf dem Rückzug der grossen Armee an der Beresina schwer verwundet worden sein. Seine Frau, eine geborene von Forstner, Offizier hatten wohl damals die Möglichkeit ihre Frauen in den Krieg mitzunehmen, soll ihn mit einem Panjewagen bis zur Jorck'schen Armee gebracht haben. Die Preussen haben dem Paar dann weiter geholfen. Dieser Paffrath sei nach dem Sturz Napoleons völlig verarmt. Die Assignaten ( Wertpapiere der Franzosen) wurden wertlos und er hat sie der Überlieferung nach an das Severinstor in Köln genagelt und das Adelsprädikat abgelegt. Die Tatsache, das eine von Forstner mit einem von Paffrath verheiratet war, ist meinem Vater einmal von einem Kenner der Familie von Forstner bestätigt worden.
Soweit diese mündliche Überlieferung.
Die soldatischen Tugenden sind in unserem Familienzweig in den beiden Weltkriegen zum Vorschein gekommen, obwohl wir seit fünf Generationen Bildhauer sind. Wohl ein Erbe der Ahnen. So waren meine Bruder und auch ich gute Soldaten. Mein Bruder Reinhard war Fliegeroffizier und ich selbst Panzeroffizier. Mein Vater stets stolz darauf im 1. Garderegiment in Potsdam gedient zu haben. Alle brachten hohe Kriegsauszeichnungen mit nach Hause.
Ich hoffe Ihnen mit vorstehendem gedient zu haben und grüsse Sie freundlichst
Waldemar Paffrath